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THERAPEUTISCHES FUTTER

Hilfreiche Informationen über den Nährstoffbedarf von Katzen und Hunden mit ernährungsbedingten Krankheiten.

Auffälligkeiten beim Körperzustand

Kachexie bei Katzen und Hunden 

Als Kachexie bezeichnet man den Verlust an fettfreier Körpermasse und Körpergewicht, der bei chronischen Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Krebs oder Atemwegs- oder Nierenerkrankungen auftritt. Es ist wichtig, diesen Zustand zu erkennen und zu behandeln, da er mit einer verminderten Immunfunktion, erhöhter Morbidität und einer kürzeren Lebenserwartung einhergeht.1-3  

Der krankheitsbedingte Verlust an fettfreier Körpermasse und Gewicht ist das Resultat komplexer Stoffwechselveränderungen und der systemischen Auswirkungen chronischer Entzündungsprozesse.4 Durch eine Ernährungsumstellung kann die Kachexie zwar nicht „geheilt“ werden, doch die Ernährung kann dazu beitragen, einige dieser Stoffwechselveränderungen abzumildern und die spezifischen Bedürfnisse der zugrunde liegenden Krankheit zu berücksichtigen.1

rotes generisches Symbol „untergewichtiger Hund und untergewichtige Katze“

Kernbotschaften


  • Routinemäßige Erfassungen der Ernährungssituation, die das Wiegen, die Bewertung des Körperzustands und die Bewertung des Muskelzustands beinhalten, sind der Schlüssel zur frühen Erkennung eines Verlusts an fettfreier Körpermasse.1  
    • Wenn ein Tier nur gewogen wird, kann ein Verlust an fettfreier Körpermasse übersehen werden, da dieser durch eine Zunahme des Körperfetts oder des Flüssigkeitsanteils überdeckt werden kann.5  
       
  • Eine verringerte Protein- und Kalorienaufnahme geht häufig mit einer Kachexie einher oder führt zu einer Verschlimmerung einer Kachexie.
    • Appetitlosigkeit tritt bei 34–84 % der Hunde und Katzen mit einer Herzerkrankung auf und kann Folge von Müdigkeit, Atemnot, Medikamenten, veränderten Futterpräferenzen und/oder einer Kachexie-bedingten veränderten neuronalen Appetitsteuerung sein.6-9  
    • Zu den Strategien gehören häufigeres Füttern an verschiedenen Orten und die Verwendung von Geschmacksverstärkern (wobei bei Haustieren mit Herzinsuffizienz ein hoher Natriumgehalt und bei Haustieren mit einer Nierenerkrankung ein hoher Phosphorgehalt zu vermeiden ist).1  
    • Wenn Sie Ihrem Tier selbstgemachtes Futter geben, wenden Sie sich an eine Ernährungsberatung, um zu besprechen, ob dieses Futter ernährungsphysiologisch ausgewogen und vollwertig ist und ausreichend Kalorien und Proteine für den Patienten liefert.1 
      • Gemäß Richtlinien werden etwa 2,55 g Eiweiß pro kg/Körpergewicht für gesunde ausgewachsene Hunde und etwa 5 g Eiweiß pro kg/Körpergewicht für gesunde ausgewachsene Katzen empfohlen, wobei gleichzeitig auf eine ausreichende Kalorienzufuhr geachtet werden sollte.10  
      • Mehr Proteine können von Vorteil sein. Beschränken Sie Proteine nur, wenn es medizinisch angezeigt ist.
    • Überprüfen Sie alle Nahrungsergänzungsmittel, da sie durch unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ungewollt zur Appetitlosigkeit beitragen können.1  
       
  • Eine Nahrungsergänzung mit Fischöl, das hohe Mengen der langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA enthält, kann die Produktion von inflammatorischen Zytokinen verringern und die Nahrungsaufnahme verbessern.11 
    • Bei Hunden und Katzen sind Leinsamenöl oder andere pflanzliche Omega-3-Fettsäuren keine wirksamen EPA- und DHA-Quellen.12 
       
  • Es gibt ein sogenanntes „Adipositas-Paradoxon“, das bei Hunden und Katzen (und Menschen) mit kardialer Kachexie und bei Hunden mit Nierenkachexie auftreten kann: Ein höheres Körpergewicht geht mit einer längeren Überlebenszeit einher.
    • Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, einen unbeabsichtigten Gewichts- und Muskelverlust zu vermeiden.13-16 

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Literatur

  1. Freeman, L. M. (2012). Cachexia and sarcopenia: Emerging syndromes of importance in dogs and cats. Journal of Veterinary Internal Medicine, 26, 3–17. 
  2. Ineson, D. L., Freeman, L. M. und Rush, J. E. (2019). Clinical and laboratory findings and survival time associated with cardiac cachexia in dogs with congestive heart failure. Journal of Veterinary Internal Medicine, 33(5), 1902–1908. doi: 10.1111/jvim.15566 
  3. Santiago, S. L., Freeman, L. M. und Rush, J. E. (2020). Cardiac cachexia in cats with congestive heart failure: Prevalence and clinical, laboratory, and survival findings. Journal of Veterinary Internal Medicine, 34(1), 35–44. doi: 10.1111/jvim.15672 
  4. Berardi, E., Madaro, L., Lozanoska-Ochser, B., Adamo, S., Thorrez, L., Bouche, M. und Coletti, D. (2021). A pound of flesh: What cachexia is and what it is not. Diagnostics, 11(1), 116. doi: 10.3390/diagnostics11010116 
  5. Hutchinson, D., Freeman, L. M., Schreiner, K. E., & Terkla, D. G. (2011). Survey of opinions about nutritional requirements of senior dogs and analysis of nutrient profiles of commercially available diets for senior dogs. International Journal of Applied Research in Veterinary Medicine, 9(1), 68–79.  
  6. Freeman, L. M., Rush, J. E., Cahalane, A. K., Kaplan, P. M. und Markwell, P. J. (2003). Evaluation of dietary patterns in dogs with cardiac disease. Journal of the American Veterinary Medical Association, 223(9), 1301–1305. doi: 10.2460/javma.2003.223.1301 
  7. Laviano, A., Inui, A., Marks, D. L., Meguid, M. M., Pichard, C., Rossi Fanelli, F. und Seelaender, M. (2008). Neural control of the anorexia-cachexia syndrome. American Journal of Physiology-Endocrinology and Metabolism, 295(5), E1000–E1008. doi: 10.1152/ajpendo.90252.2008 
  8. Mallery, K. F., Freeman, L. M., Harpster, N. K. und Rush, J. E. (1999). Factors contributing to the decision for euthanasia of dogs with congestive heart failure. Journal of the American Veterinary Medical Association, 214(8), 1201–1204. 
  9. Torin, D. S., Freeman, L. M. und Rush, J. E. (2007). Dietary patterns of cats with cardiac disease. Journal of the American Veterinary Medical Association, 230(6), 862–867. doi: 10.2460/javma.230.6.862 
  10. Churchill, J. A., & Eirmann, L. (2021). Senior pet nutrition and management. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 51(3), 635–651. doi: 10.1016/j.cvsm.2021.01.004 
  11. Freeman, L. M., Rush, J. E., Kehayias, J. J., Ross, J. N., Jr, Meydani, S. N., Brown, D. J., Dolnikowski, G. G., Marmor, B. N., White, M. E., Dinarello, C. A., & Roubenoff, R. (1998). Nutritional alterations and the effect of fish oil supplementation in dogs with heart failure. Journal of Veterinary Internal Medicine, 12(6), 440–448. doi: 10.1111/j.1939-1676.1998.tb02148.x 
  12. Bauer, E. (2007). Responses of dogs to dietary omega-3 fatty acids. Journal of the American Veterinary Medical Association, 231(11), 1657–1661. doi: 10.2460/javma.231.11.1657 
  13. Finn, E., Freeman, L. M., Rush, J. E. und Lee, Y. (2010). The relationship between body weight, body condition, and survival in cats with heart failure. Journal of Veterinary Internal Medicine, 24(6), 1369–1374. doi: 10.1111/j.1939-1676.2010.0584.x 
  14. Oreopoulos, A., Padwal, R., Kalantar-Zadeh, K., Fonarow, G. C., Norris, C. M. und McAlister, F. A. (2008). Body mass index and mortality in heart failure: A meta-analysis. American Heart Journal, 156(1), 13–22. doi: 10.1016/j.ahj.2008.02.014 
  15. Parker, V. J. und Freeman, L. M. (2011). Association between body condition and survival in dogs with acquired chronic kidney disease. Journal of Veterinary Internal Medicine, 25(6), 1306–1311. doi: 10.1111/j.1939-1676.2011.00805.x  
  16. Slupe, J. L., Freeman, L. M. und Rush, J. E. (2008). Association of body weight and body condition with survival in dogs with heart failure. Journal of Veterinary Internal Medicine, 22(3), 561–565. doi: 10.1111/j.1939-1676.2008.0071.x