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THERAPEUTISCHES FUTTER

Hilfreiche Informationen über den Nährstoffbedarf von Katzen und Hunden mit ernährungsbedingten Krankheiten.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) bei Katzen

Hypertrophe Kardiomyopathie(HCM) ist die am häufigsten diagnostizierte Herzerkrankung bei Katzen und macht mehr als 50 % der Kardiomyopathien bei Katzen aus.1,2 Bestimmte Rassen, wie Maine Coon, Ragdoll, Perser und Bengalkatzen, haben eine Veranlagung für die hypertrophe Kardiomyopathie, doch häufig sind auch andere Katzen von der Erkrankung betroffen.

In den Konsensrichtlinien des American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM) werden vier Stadien der Herzerkrankung bei Katzen mit Kardiomyopathie unterschieden.3 

  • Stadium A: Katzen mit einem Risiko, eine Kardiomyopathie zu entwickeln
  • Stadium B: Subklinische Katzen mit normalem linken Vorhof oder einer leichten Vergrößerung des linken Vorhofs (Stadium B1, niedriges Risiko) oder Katzen mit mäßiger/starker Vergrößerung des linken Vorhofs (Stadium B2, hohes Risiko)
  • Stadium C: Katzen mit aktueller oder Vorgeschichte einer Herzinsuffizienz (CHF) oder arterieller Thromboembolie (ATE)
  • Stadium D: Katzen mit Herzinsuffizienz, die nicht mehr auf eine medizinische Behandlung ansprechen

Bei Katzen wird eine hypertrophe Kardiomyopathie im Frühstadium häufig nicht erkannt, da es möglich ist, dass die Tiere keine auffälligen Herztöne oder klinischen Symptome aufweisen (wie z. B. Atemnot aufgrund einer Herzinsuffizienz oder Lähmung der Gliedmaßen aufgrund einer arteriellen Thromboembolie).4  

Das Echokardiogramm ist der Goldstandard für die Diagnose einer hypertrophen Kardiomyopathie bei Katzen. Doch auch mittels kardialer Biomarker, wie beispielsweise dem n-terminalen pro Brain natriuretischen Peptid(NT-proBNP), können Katzen mit hypertropher Hochrisiko-Kardiomyopathie (B2) identifiziert werden, was vor medizinischen Eingriffen wie Vollnarkose oder Flüssigkeitstherapie sinnvoll sein kann.2

Bei Katzen mit Herzinsuffizienz oder arterieller Thromboembolie kann eine Ernährungsumstellung ein wichtiger Bestandteil der Patientenversorgung sein.1,3 

Symbol „violettes Katzenherz“
Wussten Sie schon?

Viele Katzen mit hypertropher Kardiomyopathie weisen weder Herzgeräusche noch einen Galopprhythmus oder Herzrhythmusstörungen auf, wobei Katzen mit hypertropher Kardiomyopathie ohne Herzgeräusche ein erhöhtes Risiko für eine kardiale Mortalität aufweisen.2,8

Kernbotschaften


Das Erscheinungsbild und der Verlauf der hypertrophen Kardiomyopathie bei Katzen sind sehr vielfältig.  Bei etwa 30 % schreitet die Krankheit bis zu einer Herzinsuffizienz fort.1 Für Katzen mit einer hypertrophen Kardiomyopathie, die bis zur Herzinsuffizienz fortgeschritten ist, lauten die Ernährungsempfehlungen wie folgt:

  • Aufrechterhaltung der Kalorien- und Eiweißzufuhr5,6
    • Kreative Fütterungsstrategien können den Appetit einer Katze steigern. Diese umfassen z. B. das Anbieten unterschiedlicher (geeigneter) Futteroptionen, das Variieren der Fütterungsorte oder das Aufwärmen des Futters auf Körpertemperatur.
    • Aufzeichnung von Körpergewicht, Body Condition Score (Körperzustandsscore) und Muscle Condition Score (Muskelzustandsscore) bei jedem Tierarztbesuch
  • Vermeidung einer hohen Natriumaufnahme
    • Natriumreiches Futter und Leckerlis, die häufig zur Verabreichung von Medikamenten gegeben werden, können zu einer unbeabsichtigten Zufuhr von zu viel Natrium führen.3
  • Supplementierung mit Taurin bei Katzen mit globaler linksventrikulärer systolischer Dysfunktion,   es sei denn, die Taurinkonzentration im Plasma liegt im Normbereich3,7 
  • Supplementierung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren5
    • Fischöl (mit DHA und EPA) kann helfen, Entzündungsmediatoren und oxidativen Stress zu reduzieren, die Blutplättchenaggregation zu verringern und den Appetit zu steigern.
  • Überwachung auf Kaliummangel3
    • Die Kaliumkonzentration im Serum kann durch medizinische Behandlungen oder zugrundeliegende Erkrankungen beeinflusst werden, sodass eine Supplementation mit Kalium notwendig sein kann.
Gesprächsstarter

„Die meisten Katzen mit hypertropher Kardiomyopathie weisen keine klinischen Symptome auf. Wenn bei Ihrer Katze dennoch Symptome auftreten, ist eine Ernährungsumstellung ein wichtiger Teil ihrer Behandlung.“

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Literatur

  1. Fox, P. R., Keene, B. W., Lamb, K., Schober, K. A., Chetboul, V., Luis Fuentes, V., Wess, G., Payne, J. R., Hogan, D. F., Motsinger-Reif, A., Häggström, J., Trehiou-Sechi, E., Fine-Ferreira, D. M., Nakamuri, R. K., Lee, P. M., Singh, M. K., Ware, W. A., Abbott, J. A., Culshaw, G. und Tachika Ohara, V. Y. (2018). International collaborative study to assess cardiovascular risk and evaluate long-term health in cats with preclinical hypertrophic cardiomyopathy and apparently healthy cats: The REVEAL Study. Journal of Veterinary Internal Medicine, 32(3), 930–943. doi: 10.1111/jvim.15122
  2. Luis Fuentes, V. und Wilkie, L. J. (2017). Asymptomatic hypertrophic cardiomyopathy: Diagnosis and therapy. The Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 47(5), 1041–1054. doi: 10.1016/j.cvsm.2017.05.002
  3. Luis Fuentes, V., Abbott, J., Chetboul, V., Côté, E., Fox, P. R., Häggström, J., Kittleson, M. D., Schober, K. und Stern, J. A. (2020). ACVIM consensus statement guidelines for the classification, diagnosis, and management of cardiomyopathies in cats. Journal of Veterinary Internal Medicine, 34(3), 1062–1077. doi: 10.1111/jvim.15745
  4. Côté, E., Edwards, N. J., Ettinger, S. J., Fuentes, V. L., MacDonald, K. A., Scansen, B. A., Sisson, D. D. und Abbott, J. A. (2015). Management of incidentally detected heart murmurs in dogs and cats. Journal of Veterinary Cardiology, 17(4), 245–261.
  5. Freeman, L. M. (2010). Beneficial effects of omega-3 fatty acids in cardiovascular disease. Journal of Small Animal Practice, 51(9), 462–470.
  6. Freeman, L. M. und Rush, J. (2016). Nutrition in cardiovascular disorders. In F. W. K. Smith, Jr., L. P. Tilley, M. A. Oyama und M. M. Sleeper (Hrsg.), Manual of canine and feline cardiology (5. Ausgabe, Seite 394–403). Elsevier.
  7. Pion, P. D., Kittleson, M. D., Rogers, Q. R. und Morris, J. G. (1987). Myocardial failure in cats associated with low plasma taurine: A reversible cardiomyopathy. Science, 237(4816), 764–768. doi: 10.1126/science.3616607
  8. Payne, J. R., Borgeat, K., Connolly, D. J., Boswood, A., Dennis, S., Wagner, T., Menaut, P., Maerz, I., Evans, D., Simons, V. E., Brodbelt, D. C. und Luis Fuentes, V. (2013). Prognostic indicators in cats with hypertrophic cardiomyopathy. Journal of Veterinary Internal Medicine, 27(6), 1427–1436. doi: 10.1111/jvim.12215