Mikrobiom-basierte Interventionen bei Haustierkrankheiten

Welpen und Katzenjungen

Das Darmmikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung, der Nährstoffaufnahme und für die Gesundheit seines Wirtes.

Die Stärkung bzw. der Wiederaufbau des Darmmikrobioms sind nützliche Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung zahlreicher Magen-Darm-Erkrankungen.

Symbol „Verdauung“

Praktische Anwendung der Mikrobiom-Forschung im Bereich der Gesundheit des Gastrointestinaltrakts

Symbol „Lupe“

Probiotika könnten die antimikrobiellen Effekte auf das Darmmikrobiom abschwächen

Wissenschaftliche Grundlagen

Antibiotika wie Metronidazol und Amoxicillin-Clavulanat bewirken Veränderungen des Mikrobioms, die auch nach Absetzen dieser Medikamente fortbestehen können.1,2

Bei Hunden mit klinischen Anzeichen einer bakteriellen Überwucherung des Dünndarms oder einer Antibiotika-responsiven Diarrhöe führte die Gabe des probiotischen Stammes E. faecium SF68 in Kombination mit einer speziell zur Behandlung von Darmerkrankungen entwickelten therapeutischen Diät innerhalb von 14 Tagen zu einer Verbesserung der Diarrhöe im Vergleich zu einer therapeutischen Diät allein.5

Metronidazol, ein Antibiotikum, das häufig zur Behandlung von Hunden mit Diarrhöe eingesetzt wird, besitzt keine nachteiligen Wirkungen auf den probiotischen Stamm Enterococcus faecium SF68.6

Bei Katzen führte die Nahrungsergänzung durch E. faecium SF68 im Zusammenhang mit einer Amoxicillin-Clavulanat-Behandlung im Vergleich zu einem Placebo zu weniger Fällen von schwerer Diarrhöe, einer verbesserten Kotkonsistenz und einer niedrigeren Gesamtzahl von Diarrhöe-Episoden.2

Die Anwendung eines Synbiotikums (Enterococcus faecium SF68 und Flohsamen) bei Katzen kann den Schweregrad der Diarrhöe verringern und die Zeit bis zum Abklingen der Amoxicillin-Clavulanat-assoziierten Diarrhöe verkürzen.7

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Antibiotika wie Metronidazol und Amoxicillin-Clavulanat können lang anhaltende nachteilige Auswirkungen auf das Mikrobiom haben und sollten nach Möglichkeit vermieden bzw. sparsam verabreicht werden.3,4

Bei Hunden mit klinischen Anzeichen einer Antibiotika-responsiven Diarrhöe oder einer bakteriellen Überwucherung des Dünndarms verbesserte das Probiotikum E. faecium SF68 in Kombination mit einer therapeutischen Diät die Diarrhöe, ohne dass Antibiotika zum Einsatz kommen mussten. Ziehen Sie diesen Ansatz in Betracht, bevor Sie den entsprechenden Tieren antimikrobielle Mittel verabreichen.

Da Metronidazol keine Inaktivierung des Probiotikums E. faecium SF68 bewirkt, kann E. faecium SF68 gleichzeitig mit diesem Antibiotikum verabreicht werden. Bei Katzen unter Amoxicillin-Clavulanat-Behandlung trägt die Verabreichung von E. faecium SF68 oder eines Synbiotikums (E. faecium SF68 und Flohsamen) zur Linderung der Diarrhöe bei.

Verringerung von Blähungen

Probiotikum kann Blähungen reduzieren

Wissenschaftliche Grundlagen

Die Ergänzung der Hundenahrung durch E. faecium SF68 führt zu einer signifikanten Verringerung der Zahl an Flatus-Ereignissen/-Abgängen und der maximalen Menge an freigesetztem Schwefelwasserstoff.8

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Wenn Ihnen ein Hund wegen Blähungen vorgestellt wird, sollten Sie eine Behandlung mit E. faecium SF68 in Erwägung ziehen, um die Häufigkeit und den unangenehmen Geruch zu reduzieren.

Reduzierung der Diarrhöe

Probiotikum kann Diarrhöe bei Katzenjungen reduzieren

Wissenschaftliche Grundlagen

Bei Katzenjungen geht die Nahrungsergänzung durch den probiotischen Stamm E. faecium SF68 mit einer niedrigeren Inzidenz und einer kürzeren Dauer von natürlich auftretender Diarrhöe sowie mit höheren Serum-IgA-Antikörperspiegeln einher.9

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Die Gabe des Probiotikums E. faecium SF68 kann Diarrhöe bei Katzenjungen reduzieren.

Symbol „Darmgesundheit“

Präbiotika verbessern die Darmgesundheit

Wissenschaftliche Grundlagen

Die Zugabe von Chicorée zu Hundefutter führt zu einer erhöhten Anzahl von Bifidobakterien und verbessert die Verdaulichkeit des Futters. Allerdings ergaben sich Unterschiede hinsichtlich des Zeitpunkts des Ansprechens; einige Hunde sprachen innerhalb von 7 Tagen an, andere erst nach 21 Tagen.10

Bei Hunden, die mit Chicorée oder Fructooligosaccharid (FOS) gefüttert wurden, wurden signifikant mehr Bifidobakterien und weniger Clostridien im Kot sowie eine höhere Konzentration von nützlichen kurzkettigen Fettsäuren nachgewiesen.11

Die Ergänzung des Futters älterer Hunde durch Präbiotika (Inulin und/oder Mannan-Oligosaccharid) führt zu besseren Punktzahlen auf der Skala zur Kotbewertung und zu positiven Veränderungen des Mikrobioms.12

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Präbiotika (wie Inulin und Fructooligosaccharid) können das Gleichgewicht des Mikrobioms und die Verdaulichkeit von Lebensmitteln verbessern sowie die Produktion nützlicher kurzkettiger Fettsäuren erhöhen. Warten Sie mindestens 3 Wochen ab, bis Sie die Wirksamkeit der Nahrungsumstellung bewerten.

Mikrobiom-Gleichgewicht

Probiotikum verbessert das Gleichgewicht des Mikrobioms

Wissenschaftliche Grundlagen

Bei Hunden unter Supplementierung mit dem Probiotikum Bacillus coagulans GBI-30 6086 (BC30) ergaben sich eine Zunahme der mikrobiellen Vielfalt im Kot im Vergleich zu Hunden unter Placebo und eine Aufrechterhaltung des auf ein gesundes Mikrobiom hinweisenden negativen Dysbiose-Index.13

Katzen, die eine Nahrungsergänzung durch das Probiotikum Bacillus coagulans GBI-30 6086 (BC30) erhielten, wiesen eine höhere mikrobielle Vielfalt im Kot auf, was auf ein gesundes Mikrobiom-Gleichgewicht im Kot hinweist.13

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Die Gabe eines mit dem hitzestabilen Probiotikum Bacillus coagulans GBI-30 6086 (BC30) angereicherten Trockenfutters kann das mikrobielle Gleichgewicht im Darm verbessern.

Symbol „Diarrhöe behandeln“

Probiotika und Synbiotika zur Behandlung von Diarrhöe bei ausgewachsenen Hunden und Katzen

Wissenschaftliche Grundlagen

Es gibt Hinweise darauf, dass die Nahrungsergänzung durch E. faecium SF68 den Behandlungseffekt gegenüber Metronidazol allein verstärkt. Bei Hunden unter Zweifachtherapie wurde ein signifikant höherer Anteil an Tagen mit normalem Stuhlgang nachgewiesen, der Anteil an Hunden mit normalem Stuhlgang an Tag 7 war numerisch höher und die Werte auf dem Diarrhöe-Schweregrad-Index an Tag 5–7 waren niedriger.6

Den Annahmen zufolge war die Anwendung eines Synbiotikums mit einer positiven Wirkung auf das Mikrobiom der Hunde verbunden und führte zu einem Rückgang der Diarrhöe-Häufigkeit bei Schlittenhunden. Ferner lässt die Tatsache, dass nach Ausbruch einer vermutlich ansteckenden Diarrhöe bei den Hunden unter Synbiotikum-Gabe in der fünften Behandlungswoche weniger Diarrhöe-Tage beobachtet wurden, ebenfalls auf eine positive Wirkung schließen.14

Bei Tierheimkatzen unter Supplementierung mit E. faecium SF68 traten weniger Diarrhöe-Episoden von mindestens 2 Tagen Dauer auf als bei Katzen unter Placebo.15

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Die begleitende Gabe des Probiotikums E. faecium SF68 zu einer Metronidazol-Therapie kann die Behandlungswirkung verstärken.

Synbiotika können die Häufigkeit und Dauer von Diarrhöe, einschließlich ansteckender Diarrhöe, bei Hunden verringern.

Das Probiotikum E. faecium SF68 kann die Diarrhöe-Dauer bei Katzen verkürzen.

Symbol „Hundeleber“

Sichere Anwendung des Probiotikums bei Hunden mit Lebererkrankungen

Wissenschaftliche Grundlagen

Die kurzzeitige Verabreichung des probiotischen Stammes E. faecium SF68 bewirkte keine Veränderung der Werte zweier wichtiger Leberenzyme und führte zu keinen klinisch relevanten Veränderungen der Cholesterin- oder Triglyceridkonzentrationen. Dies lässt darauf schließen, dass das Probiotikum bei Verabreichung an Hunde mit Lebererkrankungen keine Auswirkungen auf die entsprechenden Enzymwerte hat und daher das Probiotikum der Wahl bei Hunden mit Lebererkrankungen sein könnte.16

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Das Probiotikum E. faecium SF68 bewirkt keine Veränderungen von Leberenzymen, Cholesterin oder Triglyceriden und kann daher bei Hunden mit Lebererkrankungen sicher angewendet werden.

Symbol „grünes Medikament“

Der Nutzen von Probiotika in der Tierheimmedizin

Wissenschaftliche Grundlagen

Es gibt Hinweise darauf, dass die Nahrungsergänzung durch E. faecium SF68 den Behandlungseffekt gegenüber Metronidazol allein verstärkt. Bei Tierheimhunden unter Zweifachtherapie wurde ein signifikant höherer Anteil an Tagen mit normalem Stuhlgang nachgewiesen, der Anteil an Hunden mit normalem Stuhlgang an Tag 7 war numerisch höher und die Werte auf dem Diarrhöe-Schweregrad-Index an Tag 5–7 waren niedriger.6

Bei Tierheimkatzen unter Supplementierung mit E. faecium SF68 traten weniger Diarrhöe-Episoden von mindestens 2 Tagen Dauer auf als bei Katzen unter Placebo. Der Anteil an Katzen mit Diarrhöe war in der SF68-Gruppe signifikant niedriger als in der Placebo-Gruppe (7,7 % bzw. 20,7 %). Die Verringerung der Diarrhöe-Häufigkeit könnte indirekt mit Zeit- und Geldeinsparungen für Tierheime verbunden sein, das Wohlergehen der Tiere verbessern und die Wahrscheinlichkeit der Vermittlung an neue Halter erhöhen.15

Bei mit dem Probiotikum Bacillus coagulans GBI-30 6086 (BC30) gefütterten Tierheimkatzen wurden ein signifikanter Rückgang der Diarrhöe und eine Verbesserung der Punktzahl auf der Skala zur Kotbewertung festgestellt.13

Blass-marineblauer Hintergrund

Praktische Anwendung der Forschungsergebnisse

Die Gabe des Probiotikums E. faecium SF68 kann die Häufigkeit und Dauer von Diarrhöe-Episoden in Tierheimen verringern. Die Verringerung der Diarrhöe-Häufigkeit könnte indirekt mit Zeit- und Geldeinsparungen für Tierheime verbunden sein, das Wohlergehen der Tiere verbessern und die Wahrscheinlichkeit der Vermittlung an neue Halter erhöhen.

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Grundlagen des Mikrobioms

Grundlagen des Mikrobioms

Nestle ist Vorreiter

Nestlé und Purina: Vorreiter in der Mikrobiom-Forschung

Weitere Informationen

  1. Belas, A., Marques, C. und Pomba, C. (2020). The gut microbiome and antimicrobial resistance in companion animals. In Duarte, A. und Lopes da Costa, L. (Hrsg.), Advances in Animal Health, Medicine and Production (1. Ausgabe), S. 233–245. Springer International Publishing
  2. Torres-Henderson, C., Summers, S., Suchodolski, J. und Lappin, M. R. (2017). Effect of Enterococcus faecium strain SF68 on gastrointestinal signs and fecal microbiome in cats administered amoxicillin-clavulanate. Topics in Companion Animal Medicine, 32(3), 104–108. DOI:10.1053/j.tcam.2017.11.002
  3. American Animal Hospital Association. Judicious therapeutic use of antimicrobials in cats and dogs. https://www.aaha.org/aaha-guidelines/use-of-antimicrobials-configuration/judicious-therapeutic-use-of-antimicrobials-in-cats-and-dogs/. Zugriff am 26. März 2021.
  4. American Veterinary Medical Association. (2016). Antimicrobial stewardship in companion animal practice. https://www.avma.org/resources-tools/reports/antimicrobial-stewardship-companion-animal-practice-2016. Zugriff am 26. März 2021.
  5. Rallis, T. S., Pardali, D., Adamama-Moraitou, K. K. und Kavarnos, I. (2016). Effect of Enterococcus faecium SF68® (FortifFlora®) administration in dogs with antibiotic responsive or small intestinal bacterial overgrowth diarrhoea. Hellenic Journal of Companion Animal Medicine, 5(2), 13–16.
  6. Fenimore, A., Groshong, L., Scorza, V. und Lapppin, M. R. (2017). Evaluation of metronidazole with and without Enterococcus faecium SF68 in shelter dogs with diarrhea. Topics in Companion Animal Medicine, 32, 100–103. DOI:10.1053/j.tcam.2017.11.001
  7. Kiene, J. A., Dobesh, K. und Lappin, M. (2020). Use of a synbiotic for treating antibiotic-induced diarrhea in cats. Journal of Veterinary Internal Medicine, 34, 2902. DOI:10.1111/jvim.15904
  8. Waldron, M., Kerr, W., Czarnecki-Maulden, G. & Davis, J. Supplementation with Enterococcus faecium SF68 reduces flatulence in dogs. Vorgestellt anlässlich: International Scientific Congress of the European Society of Veterinary and Comparative Nutrition; September 2012; Bydgosczc, Poland
  9. Czarnecki-Maulden, G. L., Cavadini, C., Lawler, D. F. und Benyacoub, J. (2007). Incidence of naturally occurring diarrhea in kittens fed Enterococcus faecium SF68. Kompendium: Continuing Education for Veterinarians (Ergänzungsband), 29 (2A), 37.
  10. Czarnecki-Maulden, G. L. und Patil, A. R. The effect of trial length on canine fecal microflora response to chicory ingestion. Vorgestellt anlässlich: Joint Nutrition Symposium; August 2002; Antwerpen, Belgien
  11. Czarnecki-Maulden, G. L. und Russell, T. J. (2000). Effect of chicory on fecal microflora in dogs fed soy-containing or soy-free diets. Federation of American Societies for Experimental Biology Journal, 14(4), A488.
  12. Grieshop, C. M., Flickinger, E. A., Bruce, K. J., Patil, A. R., Czarnecki-Maulden, G. L. und Fahey, G. C. (2004). Gastrointestinal and immunological responses of senior dogs to chicory and mannan-oligosaccharides. Archives of Animal Nutrition, 58(6), 483–493.
  13. Interne Daten, Veröffentlichung voraussichtlich 2021 oder 2022.
  14. Gagné, J. W., Wakshlag, J. J., Simpson, K. W., Dowd, S. E., Latchman, S., Brown, D. A., Fahey, G. D. (2013). Effects of a synbiotic on fecal quality, short-chain fatty acid concentrations, and the microbiome of healthy sled dogs. BMC Veterinary Research, 9, 246. DOI:10.1186/1746-6148-9-246
  15. Bybee, S. N., Scorza, A. V. und Lappin, M. R. (2011). Effect of the probiotic Enterococcus faecium SF68 on presence of diarrhea in cats and dogs housed in an animal shelter. Journal of Veterinary Internal Medicine, 25(4), 856–60. DOI:10.1111/j.1939-1676.2011.0738.x
  16. Lucena, R., Novales, M., Blanco, B., Hernández, E., Ginel, P. J. (2019). Effect of probiotic Enterococcus faecium SF68 on liver function in healthy dogs. Journal of Veterinary Internal Medicine, 33, 2628–2634. DOI:10.1111/jvim.15625