Symbol mit Futterschüssel und Stethoskop

THERAPEUTISCHES FUTTER

Hilfreiche Informationen über den Nährstoffbedarf von Katzen und Hunden mit ernährungsbedingten Krankheiten.

Muskel-Skelett-Erkrankungen

Orthopädische Entwicklungsstörungen

Orthopädische Entwicklungsstörungen, z. B. Hüft- und Ellbogendysplasie, Osteochondrose/Osteochondritis dissecans der Schulter und hypertrophe Osteodystrophie, sind eine häufige Ursache für Lahmheit bei jungen Hunden großer und riesiger Rassen. Je nach Schweregrad können sich die Symptome allerdings auch erst beim ausgewachsenen Tier bemerkbar machen. Die Ursachen scheinen vielfältig zu sein und können je nach Krankheit genetische Faktoren, Überanstrengung (und resultierendes „Mikrotrauma“) und/oder das Geschlecht umfassen.1-3 Die Ernährung kann bei der Entstehung orthopädischer Erkrankungen und der Behandlung der sekundären Arthrose eine Rolle spielen.

Symbol „blaugrüner Knochen eines Hundes“
Wussten Sie schon?

Untersuchungen von Purina haben ergeben, dass die Entstehung und der Schweregrad von Hüftdysplasie bei Hunden reduziert werden kann, wenn sie ab dem Welpenalter in einem schlanken Zustand gehalten werden, indem sie 25 % weniger Futter bekommen als ihre Wurfgeschwister, die nach dem Prinzip der Sattfütterung ernährt werden.4

Kernbotschaften


  • Heranwachsende Welpen haben einen höheren Nährstoffbedarf als ausgewachsene Hunde. Doch zu viele Nährstoffe, insbesondere Kalorien und Kalzium, sollte vermieden werden. 
    • Wenn Welpen, insbesondere großer Rassen und riesiger Rassen, ein Futter mit einem zu hohen Kaloriengehalt bekommen, wachsen sie zu schnell. Zu viele Kalorien führen zu erhöhtem Körpergewicht, und ein schnelles Wachstum kann die Knochendichte reduzieren. Das in der Entwicklung befindliche Skelettsystem wird zusätzlich belastet, was zu Fehlbildungen des Skeletts und abnormalem Knorpelwachstum führen kann.
      • Welpen sollten so gefüttert werden, dass sie gleichmäßig und nicht zu schnell wachsen und schlank bleiben.
      • Die Größe des ausgewachsenen Hundes wird durch seine Gene bestimmt. Eine langsamere und kontrollierte Wachstumsgeschwindigkeit wirkt sich nicht auf die endgültige Körpergröße des ausgewachsenen Hundes aus.
      • Geben Sie allen Welpen ein vollständiges und ausgewogenes Wachstumsfutter oder ein Futter, das „für alle Lebensphasen“ geeignet ist, bis sie die volle Skelettreife, d. h. das ausgewachsene Alter, erreicht haben. Welpen großer und riesiger Rassen erreichen ihre volle Skelettreife häufig erst im Alter von 18 bis 24 Monaten.
      • Um das Risiko einer Überfütterung zu verringern, sollten sie ein Wachstumsfutter mit einer geringeren Energiedichte erhalten, das speziell für große und riesige Rassen bestimmt ist.
  • Eine übermäßige Kalziumzufuhr (insbesondere bei niedriger Phosphorzufuhr, so dass das Kalzium-Phosphor-Verhältnis erhöht ist) kann zu Fehlbildungen des Skeletts führen.
    • Wenn eine vollwertige und ausgewogene Wachstumsdiät oder eine für alle Lebensphasen geeignete Diät gefüttert wird, ist eine Kalziumergänzung nicht erforderlich und kann sogar schädlich sein. 
    • Eine ausgewogene Kalziumzufuhr ist enorm wichtig. Zu wenig Kalzium in der Nahrung kann zu Rachitis oder Stressfrakturen führen.
  • Orthopädische Entwicklungsstörungen der Gelenke schreiten häufig bis zu einer Arthrose fort. Ein multimodaler Behandlungsansatz, der auch eine zielgerichtete Ernährung umfasst, kann dazu beitragen, die Mobilität arthrotischer Hunde zu verbessern und das Fortschreiten der Gelenkschäden zu verlangsamen.
Gesprächsstarter

„Die Fütterung Ihres Welpen mit einem geeigneten Futter, das ihm hilft, schlank zu bleiben, kann dazu beitragen, das Risiko orthopädischer Entwicklungsstörungen zu verringern. Mit dem richtigen Futter kann Ihr Hund langsamer und kontrollierter wachsen und seine endgültige Körpergröße auf gesündere Weise erreichen.“

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Literatur

  1. Vezzoni, A. und Benjamino, K. (2021). Canine elbow dysplasia: Ununited anconeal process, osteochondritis dissecans, and medial coronoid process disease. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 51(2), 439–474. doi: 10.1016/j.cvsm.2020.12.007
  2. Raditic, D. M. und Bartges, J. W. (2014). The role of chondroprotectants, nutraceuticals, and nutrition in rehabilitation. In D. L. Millis und D. Levine (Hrsg.), Canine rehabilitation and physical therapy (2. Ausgabe, Seite 254–276). Saunders. doi:10.1016/B978-1-4377-0309-2.00015-6
  3. Demko, J und McLaughlin, R. (2005). Developmental orthopedic disease. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 35(5), 1111–1135. doi: 10.1016/j.cvsm.2005.05.002
  4. Kealy, R. D., Olsson, S. E., Monti, K. L., Lawler, D. F., Biery, D. N., Helms, R. W., Lust, G. und Smith, G. K. (1992). Effects of limited food consumption on the incidence of hip dysplasia in growing dogs. Journal of the American Veterinary Medical Association, 201(6), 857–863.